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Projektbeschreibung
Worum geht es in diesem Projekt?

Bei "Wir machen Film" entwickeln Teilnehmende mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam ein Drehbuch und stehen als Schauspieler*innen vor der Kamera. Zum Abschluss wird der Film im City46 gezeigt.

Was bewegt das Projekt in der Region?

Ziel des Projektes „Wir machen Film“ ist die gemeinsame Produktion eines inklusiven Spielfilms. Das heißt Drehbuch, Schauspiel und Technik übernehmen interessierte Teilnehmer*innen mit und ohne Beeinträchtigung. Unterstützt werden sie dabei von Profis aus der Praxis.

Teilnehmer*innen mit Beeinträchtigungen können in dem Projekt ihre ganz persönlichen Vorstellungen einer inklusiven Gesellschaft entwickeln und präsentieren. Das trägt nicht nur dazu bei, dass Menschen mit Beeinträchtigung während des Entstehungsprozesses des Films eigene Vorlieben vertreten. Vielmehr werden darüber hinaus Fähigkeiten und Kompetenzen in Medien und Film entwickelt und gestärkt.

In den ersten Monaten von „Wir machen Film“ können die Teilnehmenden mit und ohne Beeinträchtigung in wöchentlichen Kursangeboten und Workshops Einblick in fast alle Bereiche der Filmproduktion gewinnen. Die Workshops werden von einem inklusiven Team durchgeführt. Dabei können die Teilnehmenden je nach Interesse zwischen Themen wie Schauspiel, Ton oder Dreh wählen. Sie probieren sich aus und können sich in den unterschiedlichen filmischen Aufgaben- und Arbeitsfeldern (Schauspiel und Stimmführung, Kamera und Ton, Setting usw.) orientieren, eigene Talente entdecken und ausbauen.

Die Teilnehmenden bringen so ihr Wissen in der Produktion eines inklusiven Spielfilms ein. Während der gemeinsamen Drehbuchbearbeitung fließen ihre Ideen und Perspektiven in die Dramaturgie ein. Dann werden diese Szenen mit den Darsteller*innen mit und ohne Beeinträchtigung von einem inklusiven Duo gefilmt. Zum Abschluss wird der Film im Bremer Kino City46 gezeigt.

Warum sollte dieses Projekt unterstützt werden?

In der Öffentlichkeit, in Dokumentationen oder Filmen sind es oft Menschen ohne Beeinträchtigung, die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung verhandeln. Aber um selbstbestimmt und authentisch eigene Ideen und Visionen zu ermöglichen, ist die federführende Teilnahme der Menschen mit Beeinträchtigung an der Filmentwicklung wichtig. Insofern hat das Projekt ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal: Menschen mit Beeinträchtigung sind hier aufgefordert, ihre Fähigkeiten als Filmschaffende auszuprobieren, zu vertiefen und den Film aktiv mitzugestalten. Die Teilnehmenden werden gemeinsam kreativ und stärken so ihr Selbstbewusstsein. Darüber hinaus werden sie zu Vorbildern für andere Menschen mit Beeinträchtigung. Auch das Publikum ohne Beeinträchtigung wird zum Nachdenken angeregt und reflektiert eigene Vorurteile.

Und Sie haben selbst auch etwas davon! Sie können den Film nach Ende des Drehs selbst im Kino ansehen und sich so ein Bild vom Projekt machen. Oder Sie sind selbst dabei: Melden Sie sich zu einem der Workshops an, helfen Sie ehrenamtlich hinter den Kulissen mit und erfahren, was bei der Filmproduktion zu beachten ist oder seien Sie als Statist dabei. Sprechen Sie uns einfach an, wenn Sie Interesse haben!

Wie wird das Projekt umgesetzt?

Seit Mitte Oktober sind die Teilnehmenden bereits in Workshops aktiv. Im Schauspieltraining arbeiten die Teilnehmer*innen unter anderem an Körperausdruck, Mimik und Gestik. Für die ersten Seminare steht ein bekannter Profi mit Tipps und Tricks rund ums Schauspiel zur Seite. Manni Laudenbach ist Schauspieler in der Bremer Shakespeare Company und scherzt regelmäßig mit Jan Böhmermann in der Fernsehshow „Neo Magazin Royale“. Er ist einer der wenigen Schauspieler mit Beeinträchtigung, der regelmäßig in der Öffentlichkeit zu sehen ist. Er hat sich einen Namen in der deutschen Schauspiel-Szene gemacht. Damit ist er ein Vorbild für Menschen mit Beeinträchtigung, die sich eine Karriere in der Öffentlichkeit wünschen.

Die technisch interessierten Teilnehmenden lernen in einem Einführungsworkshop von den professionellen Kameraleuten den Umgang mit Kamera und Tablet und können diese Arbeiten ausprobieren.

Ab Januar 2020 geht es dann darum, ein Drehbuch für den Film zu entwickeln. Hier werden alle Teilnehmenden gemeinsam kreativ. Unterstützt werden sie dabei vom Regisseur Jürgen Köster und der Produktionsleiterin Elizabeth Dinh.

Ab Sommer heißt es dann "Kamera ab, Klappe und Action!" – die ersten Drehtage stehen an. Die Drehtermine werden zusammen mit den Kooperationspartnern "Compagnons Film – Inklusiver Spielfilm" durchgeführt. Die Fachleute drehen im Team mit den interessierten Teilnehmenden an insgesamt 19 Tagen. Nach Drehschluss startet dann die Endproduktion bevor im Winter 2020 der Film vor Publikum gezeigt wird.

Das Projekt wird bereits von Aktion Mensch unterstützt. Um alle Kosten wie Requisiten, Mieten für Räume und Drehorte, Honorarkosten und die Technik zu decken, benötigen wir zusätzliche finanzielle Unterstützung durch Spendengelder für dieses einmalige Projekt.

Wer steht hinter diesem Projekt?

Seit 1973 setzt sich der Martinsclub für Menschen mit Beeinträchtigung ein. Wir sind ein gemeinnütziger Verein in der Behinderten- und Jugendhilfe hier in Bremen. Unter Inklusion verstehen wir beim Martinsclub die Einbeziehung aller Menschen in die Gesellschaft. Der Mensch steht im Vordergrund, mit allen Stärken und Schwächen. Natürlich sind nicht alle Menschen gleich – und das ist auch gut so. Vielfalt sehen wir als Normalität an. Niemand darf ausgegrenzt oder benachteiligt werden, weil er oder sie in irgendeiner Art und Weise „anders“ ist oder nicht irgendeiner Norm entspricht.
Wer aufgrund einer Beeinträchtigung nicht selber am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann, soll entsprechend Hilfe bekommen. Es müssen Möglichkeiten und Strukturen geschaffen werden, um jenen Menschen Zugänge zu allen Lebensbereichen zu verschaffen. Konkret heißt das: Barrieren abbauen. Das gilt sowohl auf den Straßen, Plätzen und allen öffentlichen Bereichen, als auch – ganz wichtig – in den Köpfen der Menschen. Denn nur dort können Veränderungen herbeigeführt werden.

Als Kooperationspartner steht uns die "Compagnons Film - Inklusiver Spielfilm" Filmproduktion im Bereich der Projektumsetzung zur Seite. Für die Filmpräsentation streben wir eine Kooperation mit dem lokalen Programmkino City 46 an. Finanziell unterstützt uns Aktion Mensch und die Sparkasse Bremen. Inhaltlich freuen wir uns über Unterstützung vom Schauspieler Manni Laudenbach und Regisseur Jürgen Köster.

 

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Projektstarter

Martinsclub Bremen e. V.